Guten Morgen
Heute beginnen wir mit dem Chemo-Zyklus.
Normalerweise läuft eine Stammzellentransplantation wie folgt ab:
Zuerst wird im Patienten mit einer kurzen Chemotherapie der Grossteil der Leukämie-Zellen abgetötet.
Anschliessend stehen in der Regel radioaktive Bestrahlungen an welche noch die hinterletzten Zellen beseitigen. (Auch die der Spermaproduktion)
Durch diese Prozesse wird das Immunsystem ausgeschaltet und es gelten dann spezielle Hygienevorschriften im Zimmer und im Umgang mit dem Patienten.
Am Tag -5 beginnt der Spender ein Medikament einzunehmen welches seinen Körper dazu bringt vermehrt Stammzellen zu bilden und/oder diese ins Blut zu verschieben.
Am Tag 0 wird beim Spender Blut aus den Venen gezogen. Dieses Blut wird dann von den Stammzellen separiert und anschliessend in eine andere Vene wieder eingeführt.
Die Stammzellen werden beim Patienten dann "warm" (Wie es D. beschrieben hatte) als Infusion eingegeben.
Das ganze scheint ganz unspektakulär zu sein, sofern der Scheiss-ZVK funktioniert.
Was aber ab dem Tag 0 passiert ist wohl für den Patienten wie auch für das Pflegepersonal und die Ärzte interessant: Die Stammzellen des Spenders erstellen im Patienten ein neues Immunsystem welches in Zukunft die Leukämie-Zellen vernichten sollte. Was es aber auch abstossen könnte sind andere Organe im Körper. Also, die Haut, Schleimhäute und so weiter. Das kann sich in Fieber, Schmerzen oder Verfärbungen bekannt machen. Ziel ab dem Tag 0 ist es diese Abstossung mit Medikamenten im Griff zu halten bis sich das Immunsystem an den neuen Körper gewöhnt hat.
Da bei mir im letzten Untersuch des "Nervenwassers" wieder Blasten zu finden waren hat man auf eine Methode mit einer stärkeren Chemo gesetzt. Dafür wird aber auf die Bestrahlungstherapie verzichtet.
Nachwuchs gibt es aber trotzdem keinen.
Heute sollte die Chemotherapie beginnen. Ich versuche also nochmals so viel wie möglich zu essen. Aber es gibt immer so viel Gemüse! :-(
Habe gerade ein "Nicht stören" Schild entdeckt. Wenn ich dieses korrekt verwende könnte ich eventuell ganz in Ruhe kacken!
Schalten die Infusionen auf Alarm nützt auch das Schild nichts..
Fehlalarm:
Die Chemo-Therapie beginnt erst morgen.
Vier Tage lang erhalte ich jede 6. Stunde ein Medikament in Tablettenform beginnend morgen um 6 Uhr früh.. muesste schon lange nicht mehr so früh aufstehen!
Danach kommen noch 2 Tage mit Infusionslösung und theoretisch noch einen Tag "Urlaub".
Als Prophylaxe gegen Anfälle durch die Chemo gab es heute dafür ein Medikament mit fremden Eiweissen welches bei 20% der Patienten einen Schüttelfrost auslösen können. Habe mich wahrscheinlich nicht einmal beim eptileptischen Anfall so schnell bewegt! Mit einem Antidope und einer Wärmedecke konnten wir das Frösteln dann wieder stillen. Im Spital gibt es halt doch den besten Stoff.
Heute gibt es Wienerli zum "Znacht"!
Ausserdem war ein Herr von der Physiotherapie vor Ort und hat mir mein Übungsgerät entfernt da es offenbar defekt ist. Und ich habe ja blos eine ganze Stunde unnütze darauf rum getrampelt.
Übungsgerät ist wieder eingetroffen. Leider ist es mir nun aber zu streng.. bald gibt es Znacht.